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Marrakech für Abenteurerinnen

Bericht einer Reise in die “rote Perle“ Südmarokkos
von Bambi Sahab

Ziemlich überrascht war ich im November letzten Jahres, als ich einen Anruf von Dagmar Rummel, die als Veranstalterin für Tanzreisen vor allem in die Türkei, jedoch auch nach Ägypten (Dahab-Holiday-Dance-Festival), unter dem Namen TARA TRAVEL bekannt ist. Da ich eine von “Dagmars Dozentinnen“ bin und wir häufiger miteinander telefonieren, war der Anruf an sich nichts Ungewöhnliches, aber ich fiel aus allen Wolken als Dagmar mich fragte, ob ich denn nicht Lust hätte mit einer Gruppe von Frauen als Reiseleiterin und Dozentin in den Osterferien 2005 nach Marrakech zu reisen. Es wären schon über zehn Interessentinnen da, ich müsste nur noch ja sagen. Und das tat ich natürlich!
Die Vorgeschichte ist, dass ich vorher schon mehrmals in Marrakech war und dort zusammen mit jeweils einer kleinen Gruppe von Leuten ein reizendes Haus, ein Riad (Lichthof) in der Medina, der arabischen Altstadt, gemietet hatte. Schon beim ersten Mal lernten wir in unserem “Darb“, so heißen die kleinen Altstadt-Sackgassen, unsere netten marokkanischen Nachbarn kennen und bekamen dadurch von Marokko weitaus mehr mit, als der normale Pauschaltourist im Hotel. Und immer hielt ich auch Tanzstunden; die Nachbarn, neugierig eine deutsche Oriental-Tänzerin zu sehen, veranstalteten ein rauschendes Fest in ihrem Riad, auf welchem ich auftrat.


In den Strassen von Marrakech

Und von diesen Erlebnissen hatte ich bei einer Tanzreise mit Tara Travel in die Türkei den Teilnehmerinnen vorgeschwärmt; Veronika aus Innsbruck war davon so inspiriert, dass sie zuhause ihre Tanzgruppe überredete, sich für eine Reise mit mir anzumelden, flugs schlug sie Dagmar vor mich wegen Marrakech zu fragen und so flog ich am 22. März dieses Jahres mit 12 Frauen aus Österreich über München nach Agadir.

In Agadir wurden wir am Flughafen von einem Bus zum Transfer nach Marrakech erwartet und es lagen zunächst einmal 4 Std. Fahrt durch Marokkos Süden vor uns. Abends staubig, müde aber glücklich in Marrakechs Medina angekommen, verteilten wir uns auf die Zimmerchen der beiden nebeneinanderliegenden Riads, die wir gemietet hatten und es gab erst mal ein großes “Oh wie wunderschön“, “Fantastisch“, “Wie süß“ etc. aus allen Ecken zu hören, denn die Häuser im landestypischen Baustil bestechen durch die Schönheit ihrer buntgekachelten Innenhöfe, der reichlichen Dekoration durch große, blaue Pflanzenkübel mit z.B. einem duftenden Orangenbäumchen, dem entzückenden Interieur in Form von kleinen Tischchen und Schränkchen, Messinglampen und Fenstern aus farbigem Glas und der ganz besonderen Atmosphäre, die einen umfängt, wenn man aus der staubigen Hitze der Stadt hinter den dicken Mauern eines marokkanischen Riads Schutz findet.


Couscous

Ein Abendessen in einem schönen, leider aber etwas überteuerten Restaurant in der Medina bot den Teilnehmerinnen die Gelegenheit Dagmar und mich kennen zulernen und einen ersten Eindruck vom Tun und Treiben in der Altstadt zu erhaschen.
Gleich am nächsten Vormittag hatten wir die erste von insgesamt 10, auf 5 Tage verteilten Tanzstunden; als Thema hatten die Teilnehmerinnen Baladi und eine Saidi-Choreografie mit Zimbeln ausgewählt. Bei der Vorstellung, wie wohl unsere Bodengymnastik mit 14 auf dem gekachelten Innenhof auf Decken sich dehnenden Frauen von der darüber liegenden Galerie aus, die zum Glück nur uns und unseren beiden schottischen Vermietern zugänglich war, wirken könnte, lachten wir alle herzlich und in den kommenden Tagen wurden von dieser Szene einige Fotos geschossen!
Und nach dem Unterricht waren natürlich alle ganz neugierig endlich raus zu kommen und die berühmten Sehenswürdigkeiten dieser, wegen der Farbe ihrer Stadtmauern, als “rote Perle des Südens“ bekannten, zweitältesten Königsstadt Marokkos zu erkunden. Marrakech wird nach Fes in vielen Reiseführern als die schönste Stadt Marokkos beschrieben. Und immerhin hat das Land seinen Namen von dieser Stadt: “Marokko“ leitet sich von “Marrakech“ ab!
Marrakech spiegelt die ganze Vielfalt des orientalischen Lebens wider, auch in seiner Gegensätzlichkeit. Zitat aus dem (sehr empfehlenswerten) Know-How-Reiseführer “Agadir, Marrakech und Südmarokko“: “In Marrakech ist die “Welt versammelt“: reiche, elegant gekleidete Marokkaner, junge Mädchen in Minirock, Jeans oder Kaftan, Bettler, Gaukler, selbsternannte Führer, Marktschreier, Handwerker, Wasserverkäufer und Nomaden aus der Wüste neben kamerabehängten Touristengruppen. In der Hitze der Innenstadt pulsiert das Leben ...“
 
Und wir mittendrin! Da unsere Adresse im Suqviertel (die Suqviertel von Marrakech sind die größten des Landes) lag, waren wir kaum nach Verlassen unseres Darb schon im Viertel der Holzschnitzer und Wollfärber angelangt, weiter ging es durch den Suq der Kupferschmiede zum Djemaa el Fna, einem großen Platz, der zweifellos zu den größten Attraktionen gehört, da auf ihm von Morgens bis Abends stets etwas Interessantes zu sehen ist und man nicht müde wird, z.B. von der Terrasse eines der rings um gelegenen Cafes das Tun und Treiben zu beobachten. Mit dem Gang zu diesem zentral gelegenen Platz hatte ich den Teilnehmerinnen sozusagen einen ersten Überblick verschafft und wollte damit auch zeigen, dass man sich mit etwas Mut und einer gesunden Portion Vorsicht, ganz gut alleine in den Suqs zurechtfinden kann, wenn man sich den Weg vom Platz nach Hause einprägt und nicht in dunkle Gassen abbiegt.

Djemaa el Fna


Im Jardin Majorelle

Und so waren wir in den nächsten Tagen nach dem Tanzunterricht zwar ständig alle auf Achse, aber durchaus nicht immer zusammen unterwegs um so wunderbare Gebäude wie die Medersa Ben Yussef, eine alte Koranschule, die Kutubiya-Moschee, ein Wahrzeichen der Stadt, den Palais de Bahia und weitere Paläste und die darin untergebrachten Museen und vieles weitere zu sehen. Unvergessen werden uns aber auch unsere Gruppenausflüge bleiben, z.B. eine Kutschfahrt zum Jardin Majorelle, einem der zauberhaften Gärten Marrakechs oder unser Trip außerhalb der Stadt ins 70 km entfernte Ourika-Tal, welches uns mit seinen blühenden Bäumen und plätschernden Wassern nach mehrtägigem Stadtaufenthalt Herz und Seele bei unserem einzigen Ganztagesausflug erfrischte.

Einen interessanten Abend verbrachten wir in einem Club/Restaurant in der Neustadt Marrakechs, im “Le Comptoir“, welches scheinbar unter dem Namen Paris/Marrakech auch eine Filiale in Paris hat. Trotz der hohen Preise wollten wir diesen Ort unbedingt besuchen, da marokkanische Oriental-Tänzerinnen angekündigt waren, die von uns natürlich mit besonderer Spannung erwartet wurden.
Das Interieur des riesigen Restaurants war traumhaft, die Kellnerinnen in figurschmeichelnde, asiatisch anmutende Kaftan/Hose-Kombinationen aus schönen Stoffen gekleidet, das Essen war wirklich exzellent und seinen Preis wert. Es gab maghrebinische Live-Musik und Gesang zur Einstimmung auf die Tanzdarbietungen und dann kamen sie – nein, nicht eine Tänzerin und nach ihrem Auftritt vielleicht eine weitere, wie wir es kennen, eine wahre Flut von Tänzerinnen wurde gleichzeitig auf uns losgelassen! Zunächst bewegten sich einige etwas ältere und fülligere Frauen in geschlossenen Kleidern mit Kerzentabletts auf den Köpfen durch das Lokal und diese tanzten mit relativ gemessenen Bewegungen auch weiter als die quirligen Bauchtänzerinnen kamen. Wir waren völlig überwältigt: jedoch weniger wegen der Tanzkünste der, sehr jungen (es fiel wirklich auf, das die Tänzerinnen mit den Kerzentabletts auf dem Kopf deutlich älter waren) und meist auch sehr schlanken, Tänzerinnen, sondern mehr, weil man nicht mehr wusste, wo man hinschauen sollte. Ich glaube, wir hatten gleichzeitig 6 oder 7 verschiedene Tänzerinnen die in verschiedenen Ecken des Raumes jeweils ihr eigene Interpretation der Musik vom Band tanzten. Zwei von ihnen vielen durch ausgefeiltere Bewegungen und ein gutes Gefühl für die Musik auf, aber die meisten tanzten ziemlich hektisch und so kam kein besonderer Genuss auf. Und nach ca. 20 Minuten verschwanden alle gleichzeitig so plötzlich wie sie gekommen waren und ließen uns etwas verdattert zurück! Ya Allah!

Bambi Sahab beim Hausfest
Dafür wurde unser eigenes Tanzfest, welches gleichzeitig auch das Abschlussfest war, ein voller Erfolg. Dagmar hatte sich darum gekümmert ein Ensemble von 3 Musikern nebst einer Tänzerin zu engagieren, die zu uns ins Haus kommen sollten, und wir waren, vor allem nach unserer Erfahrung im “Le Comptoir“ sehr gespannt auf sie! Wir organisierten Getränke, kleine Snacks und Süßigkeiten und schmückten unser Riad mit Blumen und Kerzen, verschleppten sämtliche Sitzgelegenheiten aus dem ganzen Haus in unseren Lichthof und hatten natürlich schon vorher sowohl meine marokkanische Familie als auch einige weitere Gäste eingeladen. Abends traf zuerst die ca. 8-köpfige Familie ein, dann kamen - pünktlich - die Musiker mit der Tänzerin und anschließend fanden sich, während die Musiker marokkanische Weisen spielten, nach und nach die anderen Gäste ein. Und die Musiker waren wunderbar; ein Geiger, ein Tabla-Spieler und ein weiterer Perkussionist, der zwischen verschiedenen Instrumenten (ich habe ein Riqq und eine größere Rahmentrommel gesehen) wechselte und alle drei konnten sehr gut singen. Wir waren völlig beeindruckt und auch unsere marokkanischen Gäste wussten diese Überraschung sehr zu schätzen und klatschten, sangen und tanzten eifrig mit!
Dann der Auftritt der Tänzerin: sie war wie auch die Tänzerinnen, die wir im Restaurant gesehen hatten sehr jung und schlank. Aber schon nach den ersten Schritten (sie tanzte natürlich zu Live-Musik) war klar, dass sie einer anderen Klasse von Tänzerinnen angehörte. Sie hatte nicht nur ein umfassendes, verinnerlichtes Bewegungsrepertoire und ein gutes Musikgefühl, durch das sie vor allem mit schön platzierten Akzenten bestach, sondern auch eine herzliche und freudvolle Ausstrahlung während ihres ca. 20 Minuten umfassenden Tanzes. Wir hatten Glück gehabt, dass sie es war, die wir engagiert hatten und zeigten unsere Freude durch anhaltendes Mitklatschen und begeisterte Ausrufe. Die Stimmung war nach ihrem Tanz absolut ausgelassen und alle standen auf und tanzten weiter zur Live-Musik, während sie sich bereits wieder umkleidete. Währenddessen zog ich mich zurück um mein Kostüm anzuziehen und nun zunächst zu Musik vom Band die Saidi-Choreografie die ich mit den Teilnehmerinnen geübt hatte und ein Awadi-Baladi-Stück zu tanzen und anschließend hatte ich noch das Vergnügen zu Live-Musik des marokkanischen Ensembles. Unsere Tänzerin musste leider schon zum nächsten Auftritt eilen, so dass ich sie nicht mehr zum gemeinsamen Tanzen auffordern durfte, aber unsere Tanzgruppe und alle Gäste gaben sich nach meinem Auftritt noch mal ausgelassen und fröhlich in unserem Hof unter dem Sternenhimmel Marrakechs der Tanzfreude hin.

Wir hatten unser Fest in weiser Voraussicht nicht auf den letzten Abend gelegt und so hatten wir am nächsten Tag noch mal Gelegenheit die letzten Einkäufe zu tätigen und unseren Aufenthalt schön ausklingen zu lassen, bevor wir dann am nächsten Tag frühmorgens unseren Transfer nach Agadir nahmen und uns am Flughafen von München mit herzlichen Umarmungen verabschiedeten.
Alle fanden waren sich einig: es war eine wunderschöne Reise und so manche möchte Marokko gerne wieder besuchen!

Und Dagmar von TARA TRAVEL und ich planen bereits die nächste Marrakech-Tanzreise! Sie wird in den Herbstferien stattfinden, also zwischen dem 31. Oktober und dem 7. November 2005 und geplant ist auch eine Zusatzwoche in Essauira, ein 200 km entferntes Städtchen am Atlantik . Wer mitkommen möchte kann mal hier schauen oder unter Mail: BambiSahab@gmx.de weitere Infos einholen. Gerne auch telefonisch unter 0208/808901 (Dagmar) oder 06221/6394679 (Bambi).

Liebe Grüße, Bambi Sahab aus Heidelberg




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